Schweigen oder Aggressivität
Bei heiklen Gesprächen verfallen wir schnell in Schweigen oder Aggressivität – oder sprechen die „heißen Eisen“ gar nicht an. Wie Sie Konfliktkommunikation konstruktiv meistern können, erfahren Sie 5 sprachliche Tricks der Gesprächsführung.
Liebe Blogleser,
denken Sie an die Diskussionen, die Sie gerne vermeiden. Unaufgelöste Konflikte, Reizthemen… Bei jedem von uns gibt es empfindliche Themen oder Auseinandersetzungen.
Wenn es Ihnen wichtig ist wie Sie Ihre Kommunikation verbessern und gleichzeitig Ihre Beziehungen stärken können, helfen wir Ihnen, unangenehme Gespräche erfolgreich zu führen und Schwieriges zur Sprache zu bringen. Wir zeigen Ihnen in 5 kleinen Schritten, worauf es ankommt!
Vorweg: führen Sie heikle Gespräche.
…und vermeiden Sie diese auf keinen Fall, denn sonst entwickelt sich in den betroffenen Beziehungen ein Schwelbrand, der schnell zu einem Flächenbrand werden kann und damit Ihr Beziehungsgebäude zum Einsturz bringt. Fangen Sie also frühzeitig an Probleme anzusprechen. Schieben Sie nicht auf die lange Bank und beruhigen Sie sich auf keinem Fall mit dem Gedanken – die Zeit wird es schon richten. Außer dass es mit zunehmender Dauer des Schweigens immer komplizierter wird, hilft Ihnen die Zeit gar nichts.
Doch bevor das Gespräch beginnen, fragen Sie sich immer:
Was wollen Sie wirklich?
Reflektieren Sie über sich selbst und über andere. Was sind die Bedürfnisse, die hinter der Konfliktsituation stehen? Gerade wenn Sie einer Situation ausgesetzt sind, die Sie verständnislos, wütend oder sogar aggressiv macht, ist es wichtig sich der Antwort zu dieser Frage bewusst zu werden. Was steckt hinter der Position, die Ihr Gegenüber so vehement einfordert? Es gibt Gründe dafür, die Sie vielleicht nicht kennen, die Ihnen nicht bewusst sind oder über die Sie noch überhaupt nicht nachgedacht haben. Seien Sie gespannt, was hinter dem Motiv steckt und entdecken Sie damit Neues. Wenn Ihr Gegenüber es nicht äußert, dann fragen sie nach. Nur dann können Sie beginnen zu begreifen, worum es ihm geht. Und auch nur dann können Sie erklären, worum es Ihnen wirklich geht.
Nehmen Sie wahr und interpretieren Sie nicht.
Viel zu oft nehmen wir in Gesprächen nicht die Beobachtungen wahr, sondern versehen Sie sogleich mit unseren subjektiven, persönlichen Interpretationen. Beispiel: Nehmen wir an Sie fühlen sich hintergangen. Wenn wir nun den Fehler machen, das Gespräch mit der dem Satz: „Scheinbar bin ich dir völlig egal, warum sagst Du unsere Termine nicht ab und lässt mich wie bestellt und nicht abgeholt im Regen stehen?” beginnen, ist die Möglichkeit für wirkliche Kommunikation zumeist schon verspielt, denn Ihr Gegenüber fühlt sich angegriffen und wird darauf entsprechend reagieren.
Versuchen Sie zu stattdessen zu beobachten und wahrzunehmen: was hat die Person wirklich gemacht? Beobachtet haben Sie beispielsweise nur, dass Ihr Gegenüber viermal bei Terminen nicht abgesagt hat. Genau das sollten Sie dann auch ansprechen. Auch wenn Sie sich noch so sicher sind, die dahinter liegenden Absichten Ihres Gegenübers zu kennen, die Gründe entspringen nur Ihrer Fantasie und Ihrer Interpretation. Die Gründe können aber ganz andere sein als die, die Sie vermuten. „Mich würde interessieren, weshalb du die letzten vier Termine mit mir nicht abgesagt hast?“, wäre die Frage die zu den Hintergründen führt und die Möglichkeit eröffnen, die wirklichen Gründe zu erfahren, um es zu besser zu verstehen. Reduzieren Sie sich deshalb immer auf das objektiv Beobachtbare und verwenden Sie Ich-Botschaften!
Nennen Sie Ihre Befindlichkeiten.
Nachdem Sie Interessen und Beweggründe erfahren haben, ist es jedoch auf jeden Fall wichtig, auch seine eigenen Befindlichkeiten Ihrem Gegenüber mitzuteilen. “Viermal hatten wir einen Termin. Leider bist Du nie erschienen und hast auch nicht abgesagt. Ich fühle mich dadurch schon etwas hintergangen. Was würdest Du an meiner Stelle denken?“
Dadurch nehmen Sie den emotionalen Druck heraus und geben Ihrem Gegenüber die Chance seinen eigenen Standpunkt zu erklären und zu erläutern.
Volle Empathie.
Dies bedeutet: versuchen Sie zu verstehen, warum die andere Person tut, was Sie tut. Empathie heißt nicht, dass Sie Ihre eigene Meinung leugnen müssen. Empathie heißt nur, dass Sie eruieren wollen, weshalb Ihr Gegenüber so handelt, wie sie handelt. Sehr schnell werden Sie erkennen, dass die Beweggründe, Interessen und Bedürfnisse der anderen Person, viel vielschichtiger sind, als Sie es vermutet hatten. Vor allem aber – so unsere Erfahrung – dass in den meisten Fällen Ihr Gegenüber ohne negative Absicht gehandelt hat.
Autor: Martin Schubert & Marc Haase
Zertifizierter Mediator / Junior Consultant SEC GmbH